Social Impact Bonds
Social Impact Bonds (SIB) könnten bezeichnet werden als „Anleihen für soziale Zwecke“. SIB sind ein noch junges, innovatives Instrument zur Finanzierung von gesellschaftlich wirksamen Projekten durch Partnerschaften zwischen der öffentlichen Hand, privaten Investoren und sozialen Dienstleistern oder anderen Akteuren des Dritten Sektors.(Multi-Stakeholder-Partnerschaften). Grundlage für einen SIB ist ein Auftrag der öffentlichen Hand, der eine Ausschüttung öffentlicher Mittel erst bei Erreichen vorab festgelegter Ziele vorsieht. Private oder gemeinnützige Investoren übernehmen die Finanzierung und das Erfolgsrisiko für präventive soziale Interventionen, die von anerkannt leistungsstarken Organisationen der Zivilgesellschaft erbracht werden. Bei Zielerreichung erhalten die Investoren ihre Vorfinanzierung inklusive eines Inflationsausgleichs zurück. Werden die vereinbarten Ziele nicht erreicht, wird die geleistete Finanzierung der Investoren als Spende oder einmalige Förderung verbucht. Über die Zielerreichung entscheidet in der Regel ein unabhängiger externer Evaluierer.
Der erste SIB wurde 2011 zur Reduzierung der Rückfallquote nach Entlassung von Kurzzeit-Häftlingen (Haftstrafe bis zu 1 Jahr) aus dem Gefängnis im englischen Peterborough von der Gesellschaft Social Finance UK herausgegeben. Damit verpflichten sich mehrere renommierte gemeinnützige Organisationen dazu, die Rückfallquote der Ex-Häftlinge durch geeignete Interventionen um mindestens 7,5 % zu senken. Dazu werden die Rückfallquoten der der Ex-Häftlinge vom HM Prison Peterborough über sechs Jahre lang mit denen einer Kontrollgruppe verglichen, die nicht in den Genuss der Interventionen kommt. Bei Erfolg, d.h. ist die Rückfallquote der Ex-Peterborough-Häftlinge um mindestens 7,5 % geringer als die der Vergleichsgruppe, erhalten die privaten Investoren eine Verzinsung ihres eingebrachten Kapitals in Höhe der Differenz zwischen den beiden Rückfallquoten, höchstens jedoch 13 %. An dem Peterborough SIB beteiligten sich 17 soziale Investoren, die insgesamt 5 Millionen britische Pfund aufbrachten.
Mit „Juvat“ entwickelt die Benckiser Stiftung Zukunft den ersten deutschen Social Impact Bond. Ein Modellprojekt in Augsburg soll benachteiligte Jugendliche im Übergangsbereich zwischen Ausbildungsförderung und Jugendhilfe in Ausbildung oder Arbeit bringen. (Quellen: Juvat)
Social Impact Bonds sind noch zu neu, als dass ihre Wirkung objektiv gemessen werden könnte. Erste Evaluationen des Peterborough Social Impact Bond stellen u.a. infrage, ob die Kontrollgruppen vergleichbar sind und inwieweit die Senkung der Rückfallquote einzig den sozialen Interventionen zugerechnet werden kann.